Eine Landkarte der Zeit.
Wie Kulturen mit Zeit umgehen
(Serie Piper)
von Robert Levine
Levine beschreibt das Verhältnis unterschiedlicher Kulturen zur Zeit. Um dies
messbar zu machen, haben er und seine Leute sich eine Versuchsreihe ausgedacht, die in vielen Städten weltweit durchgeführt wird und
beispielsweise die Gehgeschwindigkeit in Großstädten misst. Ein Versuch besteht darin, mit einer zu großen Banknote an einem Postamt mit einem Notizzettel eine kleine Marke zu kaufen und die Zeit zu messen, die der Angestellte für diesen Vorgang benötigt.
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Und wie sah es in New York aus? Im Hauptpostamt (das sich stolz mit der Postleitzahl 10001 schmücken kann), hielt eine Angestellte meine Notiz hoch über ihren Kopf
und begann dann, sehr langsam und sehr laut der Schlange hinter mir und einem guten Teil des übrigen Zentrums von Manhattan mitzuteilen: >>SIE ... WOLLEN ... MIR ... DOCH ...
NICHT .. SAGEN ... DASS ... SIE ... EINE ... EINZIGE ... LAUSIGE ... BRIFMARKE ... WOLLEN ... UND ... DAFÜR ... MIT ... EINEM [hier wurde sie noch
langsamer und lauter, und ihr Rhythmus klang allmählich wie der Partitur des Bolero entnommen] ... FÜNF ... DOLLAR ... SCHEIN ....BEZAHLEN?<< Nach einer kurzen Pause und
nachdem sie sowohl mich als auch meinen Schein ein paarmal ungläubig angeschaut hatte, steigerte Sie die Lautstärke noch um ein paar Dezibel und rief aus: >> GOTT, WIE ICH DIESE
STADT HASSE!<<
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New York Post Office
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